Philosophie

Philosophie

Yoga ist ein Übungsweg für Körper und Geist, der wahrscheinlich vor rd. 1.500 Jahren v. Chr. in Indien als meditative Methode entstanden ist. Daraus hat sich ca. 800 n. Chr. der heute so populäre Hatha-Yoga entwickelt, der Körperhaltungen (Asana) und Atemübungen in ein Energiekonzept einbindet. Diese Entwicklung basiert auf der Erkenntnis, dass der Körper auch durch den Geist geformt wird und dass vice-versa auch unser Geist durch Körperarbeit gestärkt werden kann. Ein spannender Prozess, der unser Leben von Moment zu Moment, von Atemzug zu Atemzug verfeinert, bereichert, aber auch verändert.

Es ist mir ein Anliegen, die Ethik des Yoga in den Unterricht einfließen zu lassen und Bezüge zu aktuellen wissenschaftlichen und spirituellen Denkansätzen herzustellen. Insofern verstehe ich meine Gruppen in Hainfeld auch als einen Kreis von Freund:innen, mit denen ich gemeinsam weiterdenken darf. Seit März 2022 liegt auch ein Buch vor, wo ich versuche, Yogaethik zeitgemäß zu interpretieren und mit meinen persönlichen Erfahrungen zu verknüpfen: »Yoga und soziale Verantwortung. Sich gründen im Außen und Innen mit Yama und Niyama«, Windpferd Verlag 2022, ISBN 978-3-86410-352-0

 

Vyana wird im Yoga zu den fünf prana-vayus, den fünf Hauptformen der Lebenskraft (prana), gezählt. Es ist jener Aspekt des Atems, der die Energie im Körper – durch die Gelenke hindurch – zirkulieren lässt und besonders in den aktiven, motorischen Körperteilen wie Armen und Beinen spürbar wird. Vyana regt den Kreislauf an und kann auch ganz bewusst in kränkelnde oder verspannte Bereiche des Körpers gelenkt werden. Vyana, der Energiefluss, kann entweder durch Dehnen von Körperregionen gelenkt oder durch dynamische, achtsame Bewegung in Fluss gebracht werden. Auch Tönen und Singen ist eine wunderbare Möglichkeit Energie zu erfahren. Mit etwas Übung ist es möglich, durch reine Konzentration auch in Bewegungslosigkeit den Energiefluss wahrzunehmen.

In meiner Yogapraxis, so wie ich übe und auch unterrichte, ist der Energiefluss von großer Bedeutung. Ausgehend von einer sorgfältig aufgerichteten Wirbelsäule werden Stellungen erarbeitet, die sowohl solo als auch im Rahmen einer dynamischen Abfolge geübt werden. Übungen zur Förderung von Kraft und Beweglichkeit wechseln sich dabei ab mit meditativen Haltungen zur Stärkung der seelischen Festigkeit und Ausgeglichenheit.